Rückblick auf die ...

Milljöhsitzung 2017

Am 17. Februar 2017 begrüßte Hubert Koch (über 50 Jahre Literat - davon 30 Jahre Literat der Altstädter Köln 1922 eV und Ehrenbaas des Literatenstammtisch von 1961 Köln e.V.) bereits zum 13. Mal in seiner Funktion als Sitzungspräsident die mehr als 1200 gut gelaunten und kostümierten Närrinnen und Narren zur traditionellen Milljöhsitzung der Kölner Karnevalsgesellschaft Paragraphenreiter e.V.

Für die musikalische Begleitung sorgte das Orchester Ted Borgh unter der Leitung von Paul Stockschläder. Unterstützt wurde Hubert Koch von seinem Elferrat bestehend aus Klaus Rück (Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.), Elmar Sommer (Literat der Willi Ostermann Gesellschaft Köln 1967 e. V.), Bernd Darius (Bürgergarde "blau-gold" von 1904 e.V.), Martin Zylka (Literat der Altstädter Köln 1922 eV), Ewald Kappes (Kölner Funken Artillerie blau weiß von 1870 e.V., seit Aug. 2017 neuer Präsident & 1. Vorsitzender der Lyskircher Junge und Bauer im Dreigestirn 1996), Rudi Fries (Literat der Kölnische Karnevals-Gesellschaft von 1945 e.V. und Baas des Literatenstammtisch von 1961 Köln e.V.), Carmen Fober (Literatin der Colombina Colonia e.V. von 1999), Michael Ströter (Literat der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V. und Vorstandsmitglied / Schriftführer des Literatenstammtisch von 1961 Köln e.V.), Dirk Finkernagel (Literat der KKG Fidele Zunftbrüder von 1919 e.V.) und Ralf Brings (Bürgergarde "blau-gold" von 1904 e.V.).

Den Auftakt der Veranstaltung bildete die Nippeser Bürgerwehr von 1903 e.V. Wenn das Tanzkorps des mehr als 370 Mitglieder umfassenden Vereins auf die Bühne marschiert, wird diese in ein Meer von orangen und weißen Uniformen verwandelt und bildet eine imposante Kulisse nicht nur für ihr Tanzpaar. Die „Appelsinefunke“ begeisterten das Publikum mit schmissigen Tänzen und Einlagen ihres Mariechens Christina Pohl und Tanzoffiziers Patrick Karolus.

Als erster Solokünstler betrat dann der ehemalige Karnevalsprinz Wicky Junggeburth die Bühne. Seit über 20 Jahren ist er im Kölner Karneval aktiv und moderiert seit dem Jahr 2000 den Kölner Rosenmontagszug für den WDR. Ihm ist es ein besonderes Anliegen, dass die kölsche Sproch nicht aus dem Karneval verschwindet. Deshalb hat er auch das Lied „Mer schwade wigger Kölsch“ (Wir reden weiter Kölsch) kreiert. Seine Lieder „Jecke Saache metzemache, dat es Karneval“ oder „Loß se schwade, wat se welle“ und viele weitere sind Beschreibungen des Kölschen Wesens in bester Tradition von Willi Ostermann. Mit seinen Liedern brachte Wicky auch ein paar ruhige Töne in die Veranstaltung.

Danach starteten die Paveier den Auftritt mit ihrem Hit „Leev Marie", mit dem sie 2016 für zwei Wochen in den Charts landeten. Mit weiteren Liedern wie „Schön ist das Leben“, „Kumm Mädche danz“, „Heimat es“, „Mir sin Kölsche us Kölle am Rhing“, „Uns jeiht et joot“ und „Du häs et schönste Jeseesch vun Kölle“ sorgte die Band anschließend für tolle Stimmung im Saal. In ihren Texten findet sich der Kölner an sich (aber auch Nichtkölner) gerne wieder. Kleine Alltagsbeobachtungen, mit etwas Ironie gewürzt, lassen den Hörer schmunzeln. Nicht zuletzt durch ihre musikalische Vielfalt zählen die Paveier zu den bekanntesten Kölner Bands. Sie versuchen, mit kleinen Milieugeschichten Denkanstöße zu vermitteln. Mit feinsinniger Ironie zwischen den Zeilen verteilen sie nachhaltig spürbare Rundumschläge, die allerdings niemals böse gemeint sind. Sie sprechen die typisch kölsche Mentalität an, bei dem Lachen und Weinen nah beieinanderliegen – oder vermitteln einfach nur gute Laune.

Eine echte Augenweide sind die Cheerleader des 1. FC Köln nicht nur beim Fußball, sondern auch auf unserer Karnevalsbühne. Seit 1997 unterstützen sie die Geißbockelf bei ihren Heimspielen und seit Jahrtausendbeginn treten sie auch im Karneval auf. Mit ihren Würfen, ausgefeilten Pyramiden und kraftfordernden Hebungen boten sie dem begeisterten Publikum ein atemraubendes Programm und ernteten dafür großen Applaus. Beeindruckend waren dabei auch die „menschlichen Bühnenbilder“ wie der Kölner Dom oder die Werbepyramide für den 1. FC Köln. So war es kein Zufall, dass die Zugabe zu einem Medley der Höhner „Unser Hätz schlät för dä FC Kölle“, „Viva Colonia“ und „Mer stonn zo dir“ den Saal noch einmal richtig zum Kochen brachte.

Nach der Tanzeinlage folgte Martin Schopps als zweiter Solokünstler des Abends. In seinen selbstgemachten Reden philosophiert er am liebsten über das Thema Beziehung - und zwar über Beziehungen jeglicher Art.

Die Kölner Funken Artillerie blau-weiß von 1870 e.V. - besser bekannt als Blaue Funken Köln - eröffneten pünktlich die zweite Abteilung. Stolz zog das aktive Korps mit ihrem Tanzpaar (Corinna Hambach und Nicolas Bennerscheid) in den festlich geschmückten Congress-Saal ein. Man konnte richtig spüren, dass das janze blau-wieße Schmölzje sich darauf freute, vor und während des Auftrittes viel Spaß und Freude zu vermitteln.

Weil bekanntlich aller guten Dinge drei sind, folgte mit Bernd Stelter ein weiterer Solokünstler auf der Bühne der Paragraphenreiter. Seit 25 Jahren steht "Bernie Bärchen", wie die Kölner ihn liebevoll nennen, im Rampenlicht und unterhält sein Publikum mit witzigen Geschichten und Liedern zum Mitsingen und schmunzeln. Gestartet wurde mit einem musikalischen Rückblick auf das letzte Jahr. Natürlich kam auch das Thema „Brexit“ und andere aktuelle politische Themen von Erdogan bis Trump nicht zu kurz.

Dä Tuppes vum Land (Jörg Runge) sorgte anschließend mit seiner Reimrede für humorvolle Unterhaltung auf hohem Niveau. Seine Darbietung ist das Gegenteil von Ballermannkarneval und der erfrischende Beweis, dass selbst eine Reimrede extrem flexibel und spontan sein kann: „He is de Tuppes mit vill kölsche Klaaf, Fastalovend leev Lück und Kölle Alaaf.“ Mit top-aktuellen Themen spricht er das ganze Publikum an und bindet es in seine Auftritte mit ein, indem gelegentlich das letzte Wort des Reims vom Publikum gesprochen wird. Hin und wieder kann es dann aber auch damit kräftig danebenliegen, von dem was der Künstler eigentlich sagen wollte. Aber egal, die Lacher hatte er damit auf jeden Fall auf seiner Seite.

Die Lachmuskeln hatten danach erst mal Pause. Die Höhner brachten den Saal mit ihren Liedern „Hey Kölle Du bes e Jeföhl“, „Sing mit mir“ und „Echte Fründe“ wieder ordentlich in Schwung. Die kölner Kultband ist nicht nur im Karneval eine gefragte Band, sondern bringt mit ihrer Stimmungsmusik zu allen Jahreszeiten die Konzertsäle im ganzen Land zum Überkochen. Ihre Weihnachtskonzerte sind inzwischen fester Bestandteil ihres Repertoires. Auf der Sitzung bei den Paragraphenreitern sorgten allerdings nicht die ruhigen Töne, sondern die Songs „Wenn et Hätz dich röf“, „E Leeve lang“ und „Schenk mir Dein Herz“ für richtig Stimmung in der Bude, bevor sich die Truppe mit den Liedern „Alles was ich will“ und „Viva Colonia“ als Zugabe von der Bühne verabschiedete.

Mit ihren akrobatischen Tänzen brachten dann die Rheinmatrosen aus Köln-Mülheim die Zuschauer zum Staunen. Das Tanzcorps ist in langer Tradition mit der Großen Mülheimer Karnevals-Gesellschaft e. V. verbunden. Die Geschichte der Rheinmatrosen beginnt mit der Gründung der Tanzgruppe "Müllemer Scheffer" im Jahre 1928 anlässlich des 25-jährigen Gesellschaftsjubiläums der im Jahre 1903 gegründeten Gesellschaft. Heute sind die Rheinmatrosen eine junge und dynamische Tanzgruppe, welche mit immer neuen außergewöhnlichen Choreographien das Publikum in den Festsälen begeistert.

Den krönenden Abschluss des Abends beziehungsweise den ausgelassenen Start in den Morgen machte dann nach Mitternacht die Band Kasalla. Erst im Jahre 2011 gegründet gehören sie bereits nach Einschätzung des Kölner Stadt-Anzeigers zu den Top 10 der bekanntesten Karnevalsbands von Köln. Mit „Alle Jläser Huh“, dem Sieger bei „Loss mer singe“ in der Session 2014/2015 starteten die fünf Jungs Ihren Auftritt, bevor sie dem Saal mit „Kumm mer lääve“, „Mer sin eins“ und „Dausend Leeve“ weiter ordentlich einheizten. Neben Gitarrist Florian Peil und Sänger Bastian Campmann gehören noch Bassist Sebi Wagner, Rene Schwiers (Keyboard) und Schlagzeuger Nils Plum zur Band.

Im Foyer sorgten „die zwei“ mit Klassikern aus Köln und aktueller Musik dafür, das noch ordentlich das Tanzbein geschwungen wurde. Erschöpft aber sehr zufrieden verließen in den frühen Morgenstunden die letzten Gäste das Messegelände in Köln-Deutz.

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