Unter dem Motto der Session 2024 „Wat e Theater, wat e Jeckespill!“ startete am 02.02.2024 wieder die Kölsche Milljöhsitzung der Kölner Karnevalsgesellschaft Paragraphenreiter e.V. im voll besetzten Congress-Saal der Kölnmesse.
In diesem Jahr wurde der Elferrat beim Einzug von der StattGarde Colonia Ahoi e.V. begleitet, die mit ihrem Stammboot, der Bordkapelle, dem Shantychor und dem Tanzkorps aufwarteten.
Erneut begrüßte Michael Gerhold (Präsident der Nippeser Bürgerwehr von 1903 e.V., Prinz im Kölner Dreigestirn 2018) in seiner Funktion als Sitzungsleiter die Sitzungs-gesellschaft in den verschiedensten bunten Kostümen mit einem dreifach „Kölle Alaaf“. Für die musikalische Begleitung des Abends sorgte das Orchester Ted Borgh unter neuer Leitung von Olav Calbow.
In den Ornaten ihrer Heimatgesellschaften umgaben den Sitzungsleiter: Hartmut Hüsges (Vorstandsmitglied im Reservekorps der Altstädter Köln 1922 e.V., Referatsleiter a. D. im BMF in Berlin & Ex-Vorsitzender des Arbeitskreises Steuerschätzungen), Lisa Stracke (Zeugwartin der StattGarde Colonia Ahoj e.V.), Thorsten Landwehr (Erster Offizier / Finanzoffizier der StattGarde Colonia Ahoj e.V. und Steuerberater), Bernd Darius (Bürgergarde „blau-gold“ von 1904 e.V., Senats-präsident a.D. & langjähriger Literat der Lyskircher Junge e. V. von 1930), Stefan Knepper (Literat, Senator, Ehrenzunftmeister der Kölner Narren-Zunft v. 1880 e.V. & Jungfrau im Kölner Dreigestirn 2017), Rudi Fries (Literat der KKG Kölnische von 1945 e.V. und Baas des Literatenstammtischs von 1961 e.V.), Carmen Fober (Literatin der Colombina Colonia e.V.), Jens Andersen (langjähriger Literat der Kölner Narren-Zunft von 1880 e.V.), Dirk Finkernagel (Schriftführer im Senat, Ehren-Rat & Literat der KKG Fidele Zunftbrüder von 1919 e.V.) und Mike Schöninger (neuer Literat der Nippeser Bürgerwehr von 1903 e.V) als Elferrat der Milljöhsitzung 2024.

Den Startschuss in eine tolle Sitzung lieferte die Bordkapelle der StattGarde Colonia Ahoi e.V. mit einem Medley aus „Jetzt geht’s los“, „Du kannst nicht treu sein“, „Biene Maja“, „Prinzessin“, „Seven Nation Army“, „Mamma Mia“ und „Kölsch statt Käsch“. Im Anschluss überzeugte der Shanty Chor der StattGarde mit einem selbstgeschriebenen Sessionshit passend zum Motto durch Mehrstimmigkeit und musikalisches Geschick. Der Stimmungssong wurde vom Publikum klatschend begleitet und erntete besonders für die Aussage „kommt loss mer jet fiere, jeder so wie er will“ einen großen Applaus und Standing Ovation. Zu Letzt folgte der Auftritt des Tanzkorps, das den Tanz und die Kostüme ebenfalls dem Motto entsprechend gestaltet hatte. Die schärfsten Schenkel Kölns zeigten dabei trotz schmaler Bühne Höchstleistungen, wie zum Beispiel das menschliche Pendel, die Riesenwelle oder eine Reckeinlage auf einer zweistöckigen Menschenpyramide. Michael Gerhold bedankte sich bei dem Präsidenten Dieter Hellermann, dem Kapellmeister Roland Steinfeld, dem Chorleiter Alexander Schumacher und dem Kommandanten des Tanzkorps Christian Linden nicht nur für die tollen Auftritte, sondern auch dafür nichts nachgemacht und dadurch den Fasteleer neu erfunden zu haben. Die Zugabe-Rufe des Publikums wurden mit einem weiteren Tanz des Tanzkorps belohnt, der zu Beginn Artikel 3 des Grundgesetzes beinhaltete. Ein Statement, das von den Kostümierten bejubelt wurde.

Direkt im Anschluss an den Ausmarsch der StattGarde Colonia Ahoi e.V. betraten die Musiker von Kasalla die Bühne. Die fünf Rudeldiere us der Stadt mit K begannen ihren Auftritt mit „Alle Jläser huh“, gefolgt vom Sessionshit und Gewinner der Loss mer Singe Tour 2024 „Wenn ich ne Engel bin“. Im Originallied unterstützt von Ludwig Sebus nutzte Frontmann Bastian Campmann die Stimmen des Publikums zur Untermalung des Titels. Weiter ging es mit dem Lied „Pirate“ und er stellte klar, dass er erwarte, als Echo auf sein „Heyjo“ ein lautes „Heyheyjo“ des Publikums zu hören. Passend zu „Immer noch do“ erzählte Bastian Campmann, dass genau dies das Geräusch wäre, das er immer mache, wenn er Post vom Finanzamt bekäme („Joa, joa, joa…“). Zum Abschluss wurde dann auf und abseits der Bühne zu „Stadt mit K“ gesprungen. Eine Zugabe ließen sich die fünf „Mer sin ens“-Interpreten nicht nehmen und sangen sich im Publikum auf Stühlen stehend noh Hus.

In Chauffeuruniform mit Deutschlandkrawatte betrat Jens Singer die Bühne und freute sich endlich wieder in Köln und nicht mehr in Berlin zu sein. Bei seinen politischen Witzen wurden unter anderem Christian Lindner, Robert Habeck und die Ampelkoalition aufs Korn genommen. Er berichtete von Reformen in der Kölner Stadtverwaltung, bei denen die Mithilfe der Mitarbeiter genauso groß sei, wie die der Bewohner beim Verlegen eines Friedhofs. Einen wichtigen Tipp hatte er für alle Kollegen/innen vor Ort: Die Stripperhose sollte man nicht über den Dienstrechner bestellen. Nachdem er über die Oberbayrische Selbstbeweihräucherung gesprochen hatte, folgte eine Zugabe mit dem Gedanken, dass in Konfetti Platz für alle Farben ist, nur nicht für braun.

Die Bonner Brass Band Druckluft sorgte nach dem politischen Redner wieder für Tanzmusik im ausverkauften Congress-Saal. Nach ihrem eigenen Hit „Alaaf“ über die erste Karnevalserfahrung eines Nichtrheinländers, machte die Band mit dem Publikum eine Schunkelübung auf die Musik von „Que Sera“. Auf den Titel „Um die Welt“ folgte der aktuelle Sessionshit der Band „Diskoakrobat“, der zum Mitsingen und mittanzen einlud. Danach spielten die 12 Musiker/innen „I like to move it“ und „I love you Baby“. Highlight des Auftritts war die dann folgende Einlage von Timm an der Röhrentrommel, die er statt mit Stöcken mit Flipflops spielte. Die Zugaberufe des Publikums wurden mit einer erneuten Runde „Diskoakrobat“ belohnt.

Darauffolgend betrat das Kölner Dreigestirn die Bühne oder wie Jens Singer es nannte: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Onkels“. Denn in diesem Jahr sind Prinz Sascha I., sein Vater Jungfrau Frieda und sein Onkel Bauer Werner als Tollitäten ausgerufen worden. Die Tollitäten gaben ihren Sessionshit, ein Medley aus „Grüne Papageie“, „Wenn de Engelche Fastelovend fiere“ und „Wolkeplatz“, zum Besten. Nach dem Trommelsolo mit entsprechender Choreografie zu „4711“, verabschiedeten sich seine Hoheit, seine Lieblichkeit und seine Deftigkeit mit ihrem Motto: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist tief in uns drin!“

Als Ingrid Kühne die Bühne betrat, stellte sie zunächst klar, dass ihre Rede voll und ganz von KI geschrieben wurde, nämlich: Kühne Ingrid. In den folgenden 25 Minuten führte ihre Rede über Intelligenz, autonomes Fahren und Alexa hin zu dem Besuch im Küchenstudio. Dabei stellte sie heraus was es heißt glücklich verheiratet zu sein: der Mann ist glücklich und die Frau verheiratet. Zuletzt gab Sie den Zuhörenden einen Gedanken mit: „Der krumme Baum lebt sein Leben, der gerade Baum wird ein Brett. Lasst uns krumme Bäume sein!“ Unter Applaus wurde sie nach einer Zugabe mit einem dreifachen Kölle Alaaf verabschiedet.

Wie so oft folgt auf eine Rede die Musik und in dieser Sitzung waren dies nun die Höhner. Mit Ihrem Song „Hey Kölle“ eröffneten die Interpreten ihren Auftritt. Direkt im Anschluss spielten sie ihre diesjährige Sessionsnummer „Es ist nicht so wie du denkst“. Als Micki Schläger im Nachgang „Die schönste Stroß“ anspielte, wurde es ruhig im ganzen Saal. Das Publikum zückte die Handys, schaltet die Taschenlampen an und schunkelte gemeinsam zu der gefühlvollen, kölschen Ballade. Direkt danach wurde wieder getanzt und zwar zu „Schenk mir dein Herz“, „Viva Colonia“ und „Prinzessin“. Eine Zugabe ließen sich auch die Höhner nach dem tosenden Applaus nicht nehmen und gaben „Steh auf, mach laut“ zum Besten.

Martin Schopps, ein Drittel des „Herrengedecks“, eroberte mit seiner fröhlichen, optimistischen Art und den Witzen über die Leverkusener Brücke direkt die Bühne. Dabei nahm er das Publikum gerade mit seinen Geschichten aus dem Lehreralltag voll und ganz für sich ein. Er erzählte von Mettigelaufzuchtstationen, erklärte den Begriff Influenzer damit, dass der Kopf eine Sicherungskopie des Hinterns sei und schilderte seine Erfahrungen mit den Kampfhubschraubern unter den Helikoptereltern. Bevor er in seiner Zugabe ein Lied über ein 60-jähriges Kollegenehepaar mit Gitarrenuntermalung spielte, sang Schopps noch melodisch darüber, wie die Welt 2040 aussehen wird.

Als zweiter Tanzkorps trat die Tanzgruppe Colonia rut-wiess auf, die durch ihre akrobatischen Höchstleistungen auf einer schmalen Bühne und bei geringer Deckenhöhe überzeugten. Für die Beschäftigten der Finanzverwaltung war besonders schön, dass unsere Kollegin, Mirjam Weyers, aus der Groß- und Konzernbetriebsprüfung Bonn mit der Garde aufmarschierte. Kommandant Markus Hendrik forderte zum ersten Tanz namens Romeo, der vor allem einige Salti, fliegende Mariechen und dreistöckige Figuren bereithielt. Als zweiten Tanz zeigten die mehr als 25 Tänzerinnen und Tänzer den Jubiläumstanz Ricky in absoluter Synchronität. Die Standing Ovation belohnte die rot weiß gekleidete Garde mit ihrem Tanz „Randale und Hurra“. Besonders erfreulich war es das Tanzpaar der Garde live erleben zu können, das am selben Abend die Tanzpaarwahl des Jahres 2024 der Kölner Rundschau gewonnen hatte.

Zum Abschluss dieses bunten Sitzungsabends sangen die Bläck Fööss, die mit einer musikalischen Reise durch ihre Bandgeschichte beginnend 1973 starteten. Dabei wurden Lieder wie „Mir losse d’r Dom in Kölle“, „Rut un Wiess“, „Bickendorfer Büdche“, „Kaffeebud“, „Dat Wasser vun Kölle“ und „Drink doch ene mit“ nicht nur von der Band gespielt, sondern auch vom Publikum mitgesungen. Danach lud die Band bei dem Song „Unser Stammbaum“ zum gemeinsamen Schunkeln ein, da dieser Text gerade in der jetzigen Zeit aktueller denn je sei. Aus dem Schunkeln hinein ins Tanzen ging es dann mit „Die nächste Rund“. Für einen Höhepunkt sorgten die „Altfööss“ Erry (Erry Stoklosa) und Gus (Ralph Gusovius), die passend zu „In unsrem Veedel“ die Bühne betraten und diesen Auftritt mit ihrem Gesang und einer Mundharmonikaeinlage von Erry zu einem absoluten Gänsehautmoment machten. Eine gemeinsame Zugabe ließen sich die Alt- und Neumusiker nicht nehmen und spielten gemeinsam „Bye bye my love“. Um den Auftritt perfekt abzurunden stiegen die Saxophonisten des Orchesters Ted Borgh mit in den Song ein.
Das Schlusswort oblag Sitzungsleiter Michael Gerhold, der sich bei Literat Axel Koch für die gelungene Veranstaltung, sowie dem Literatenstammtisch und Freunden für die Besetzung des Elferrates bedankte und dann mit einem dreifach „Kölle Alaaf, Paragraphenreiter Alaaf, Fastelovend Alaaf“ die Sitzung schloss.
Nach dem Auszug luden „Die Zwei“ (Manfred Hermanns & Josef Hammer) zum letzten Mal im Foyer bei kölschen Tönen zu einem abschließenden Kölsch bei nettem Verzäll bis in die Morgenstunden ein. Aufgrund ihrer langjährigen Verdienste um die KKG wurden die Beiden im Anschluss als Ehrengäste zur nächsten kölschen Milljöhsitzung am 14.02.2025 (Valentinstag !) eingeladen.
Text: Andrea Gillessen, Finanzamt Aachen-Stadt


