FasteLOVEnd – denn us Paragraphereiterdräum blöhe widder
Der Valentinstag (14. Februar 2025) stand gleich doppelt unter dem Zeichen der Liebe: Zum einen, weil das Sessionsmotto 2024/2025 „FasteLOVEnd – wenn Dräum widder blöhe“ die Liebe ganz großschreibt, zum anderen, weil es wieder an der Zeit für die kölsche Milljöhsitzung der Kölner Karnevalsgesellschaft Paragraphenreiter e.V im voll besetzten Congress-Saal der Koelnmesse war.
In diesem Jahr wurde der Elferrat beim Einzug von der Bürgergarde blau-gold von 1904 e. V. Köln und dem Kinderdreigestirn begleitet.
Erneut begrüßte Michael Gerhold (Präsident der Nippeser Bürgerwehr von 1903 e.V, Kölner Prinz 2018) in seiner Funktion als Sitzungsleiter die bunt kostümierte Sitzungsgesellschaft mit einem dreifach „Kölner Karneval Alaaf – Kinderdreigestirn – Paragraphenreiter Alaaf“. Für die musikalische Begleitung des Abends sorgte das Orchester Ted Borgh unter neuer Leitung des Dirigenten Olav Calbow.

Umgeben wurde Gerhold dabei von einem dem Valentinstag entsprechend überwiegend weiblichen Elferrat bestehend aus Marie-Theres Kommer (GKBP Köln), Petra Brommund (Mitglied der Columbina Colonia e. V.), Marie-Theres Rath (Mitglied der Tanzgruppe kölsche Greesberger), Katja Heim (Stammbootleitung bei der Stattgarde Colonia Ahoj e. V.), Lisa Stracke (Zeugwart der Stattgarde Colonia Ahoj e. V.), Atrix Lüssem (Mitglied des Treuen Husar Blau-Gelb von 1925 e. V. Köln), Annette Pass (Baas der Medienklaafer von 1997 e. V.) und Andrea Gillessen (FA Aachen-Stadt). An männlicher Unterstützung sollte es dem Sitzungsleiter jedoch nicht fehlen. Diese fand er in Mike Schöninger (Literat der Nippeser Bürgerwehr von 1903 e. V.) und Dirk Lüssem (Literat des Treuen Husar Blau-Gelb von 1925 e. V. Köln).

Gleich zu Beginn der Sitzung wurde das Publikum von einer gedichteten Rede mit anschließender Gesangseinlage des Kölner Kinderdreigestirns, bestehend aus Prinz Ole I. (Ole Schloenbach), Bauer Anton (Anton Kewitz) und Jungfrau Philippa (Philippa Eggerath), zum Nachdenken über Träume und deren Bedeutung angeregt. Begleitet wurde das kleine Trifolium dabei von einigen Pagen und Gardisten.
Nach dem Ausmarsch der Pänz zeigte die Bürgergarde Blau-Gold, was ihr Korps zu bieten hat. Neben dem Tanzkorps sorgte auch das Tanzpaar Selina Jauch und Christopher Wallpott für staunende Kostümierte im Saal. Ihr Mariechentanz wurde mit großem Applaus belohnt.
Ohne Pause ging im Congress-Saal der erste Musikact an den Start: StadtRand. Die sechs Jungs um Roman Lob, Tim Dönges, Christoph Zimmermann, Peter Geschwandtner, Marco Lehnertz und Thomas Mesenholl brachten ab der ersten Minute den Saal zum mittanzen, mitfeiern und mitsingen. Auf bekannte Songs der Vorjahre wie „Kölsches Leed“ und „Alles för die Liebe“, folgte mit „Köln ist kool“ der Sessionstitel der Band. Zum Schluss rief Roman Lob noch den lautesten Chor ins Leben, der im Lied „Ahle Kiss“ den Text „Köbes, Kaiser, Königin“ durch die Hallen der Koelnmesse schallen ließ. Auch die folgenden Zugaberufe wurden erhört und gemeinsam nochmals „Köln ist kool“ angestimmt.

Nach den Begrüßungen von Präsident Prof. Dr. Schwab (für die anwesenden Präsidenten der Steuerberaterkammern und der Bundessteuerberaterkammer), Gero Hagemeister (für die Präsidenten bzw. Vorsitzenden der Steuerberaterverbände), Dr. Hans Josef Thesling (Präsident des Bundesfinanzhofs), Petra Heckenkemper (Vizepräsidentin des Finanzgerichts Köln) und Birgit Herkelmann-Mrowka (Präsidentin des Verwaltungsgerichts Köln), forderte Michael Gerhold das Publikum zu Ruhe für den ersten Redner des Abends auf. Volker Weiniger alias der Sitzungspräsident nahm – nach einem Eierlikör mit dem Sitzungsleiter – seinen Platz am Stehtisch bei einem kühlen Kölsch ein. Er freute sich über „wieder normale Menschen“ und war begeistert, dass das Publikum mit Lachen und Applaus auf seinen noch betrunkenen Zustand reagierte. Weininger, ein Drittel des „Herrengedecks“, wusste schon länger, dass „aufs Finanzamt […] Verlass“ sei. Neben Anekdoten über Klassentreffen und Elternforen, erntete Weininger schallenden Applaus für die Aussage: „Manche Sachen lassen sich nur im Suff ertragen.“ Darüber hinaus erläuterte er seine Leidenschaft zum Kegeln verbunden mit einem Ausblick ins Tierreich. Nach lauten Zugaberufen erklärte der Sitzungspräsident noch die Herkunft des Wortes verrecken und was die Bundesjugendspiele und eine Reckstange damit zu tun haben.
Direkt im Anschluss betraten die Musiker von Kasalla die Bühne. Die fünf Rudeldiere us der Stadt mit K begannen ihren Auftritt mit „Alle Jläser huh“, gefolgt von „Pirate“. Mit der Acapellaversion von „Immer noch do“ konnte das Publikum ein paar ruhige Momente schunkelnd Arm in Arm genießen, bevor es im Sessionshit der Band „Ding Südkurv“ nicht um Fußball, sondern die Liebe zum eigenen Kind ging. Zum Abschluss wurde dann auf und abseits der Bühne zu „Stadt mit K“ gesprungen. Eine Zugabe ließen sich die fünf „Mer sin ens“-Interpreten nicht nehmen und sangen sich im Publikum auf Stühlen stehend noh Hus.

Musikalisch folgte die Band Lupo. Krankheitsbedingt leider ohne Sänger Nikkes (Nico von Styp), gaben Alex (Alexander Lemke), Benni (Benjamin Plück), Benni (Benjamin Landmann) und Andy (Andreas Dürscheid) alles, um dem Publikum im Congress Saal einzuheizen. Nachdem festgestellt wurde, dass es auf Kölsch für alles ein Wort gibt, nur für die Liebe nicht, sangen die vier „Draumprinzen“ ihren Song „Loss jonn“ und verwandelten die bunt kostümierten Zuhörenden in „Jespenster“.

An zweiter Rednerposition nahm Guido Cantz das Mikro in die Hand und erklärte freudestrahlend, was das Besondere am Karneval ist. In seinem Jubiläumsjahr, dem 33. Jahr auf der Bühne, stellte er heraus, was sich zu früher verändert hat. Würden zum Beispiel die Räuber heute erst gegründet werden, dann müssten sie sich in Finanzamt Köln-Süd umbenennen. Wichtig war ihm hervorzuheben, dass es sich beim heutigen Tag nicht nur um den Valentinstag, sondern auch um den weitaus wichtigeren Weltmettbrötchentag handelte. Neben Fakten über die Besonderheiten Kölns, lieferte er einen Ausblick in den Karneval der Zukunft und schilderte seine Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz (KI). In seiner Zugabe lieferte er dann noch einen Ausblick auf die Wahloptionen und zerlegte dabei die politische Landschaft in ihre Einzelteile.
Als hätte Guido Cantz es gewusst, betraten danach die Räuber – und nicht das Finanzamt Köln-Süd – die Bühne. Ebenfalls krankheitsbedingt ohne Sänger Sven West, ging es mit der restlichen Band um Kurt Feller, Thomas Pieper, Andreas Dorn und Martin Zänder zunächst „Wigger Digger“. Gefolgt von „Am Eigelstein is Musik“ und dem Sessionstitel „BÄR“, tanzte zum Schluss der gesamte Saal zu „Oben Unten“.

Martin Schopps, das zweite Drittel des „Herrengedecks“ am Sitzungsabend, gab einen Rückblick in die Politik seiner Jugend und stellte fest, dass er noch nie in seinem fünfzigjährigen Leben „so blasse Politiker“ gesehen habe. Neben dem Schulwesen und der Gesellschaft in Köln widmete er sich auch dem pädagogischen Alkoholkonsum mit Kindern. Er persönlich findet auch, dass ein „Düsseldorfer [..] den Abend bei den Paragraphenreitern als Bildungsreise von der Steuer absetzen“ können müsste. „Gelebte Inklusion sozusagen!“ Ganz lehrerlike zieht Schopps das Handy einer whatsappschreibenden Zuschauerin in der ersten Reihe ein und bittet das Orchester Ted Borgh um pünktliche Tusche. In seiner Zugabe gab Schopps wie immer einen musikalisch gereimten Ausblick in das Jahr 2040.

Ein weiteres Highlight bildete der Auftritt der original kölschen Tanzgruppe Zunft-Müüs der KKG Fidele Zunftbrüder von 1919 e. V. Die Tanzgruppe unter Kommandant Dennis Groeger überzeugte bei ihrem ersten Tanz „Für ene Naacht in Kölle“ durch tänzerisches und akrobatisches Geschick. Besonders das Tanzpaar Annika Strunk und Chris Höller wurde vom begeisterten Publikum gefeiert. Nach einer gemeinsamen Gesangseinlage der Tanzgruppe mit den Kostümierten zum Lied „Stääne“ von den Klüngelköpp, folgte der zweite Tanz unter dem passenden Titel „Stäänedanz“. Hierbei rundeten optimal eingesetzte Regenschirme das künstlerische Bild der Gruppe ab.

Den Abschluss dieses bunten Sitzungsabends machten die Klüngelköpp. Spätestens nach den ersten Takten des Songs „1000 Nächte“ stand, sang und tanzte das gesamte Publikum im Congress-Saal. Beim Sessionshit des vergangenen Jahres „Niemols ohne Alaaf“ ließen es sich die „Bella Ciao“-Interpreten nicht nehmen mit einer Trommeleinlage den Saal zum Jubeln zu bringen. Ihren neuen Sessionshit „Baby“ performte die Band um Sänger Frank Reudenbach im Glitzerjackett ganz cool mit Sonnenbrillen und LED-Lichterwand. Im Anschluss wurde zu „Stääne“ geschunkelt, bevor es mit „Jedäuf met 4711“ und einer weiteren Runde „Baby“ in die lautstark geforderte Zugabe ging.
Das Schlusswort oblag Sitzungsleiter Michael Gerhold, der sich bei Literat Axel Koch und Geschäftsführer Thomas Böck für die gelungene Veranstaltung bedankte und dann mit einem dreifach „Kölle Alaaf, Paragraphenreiter Alaaf, Fastelovend Alaaf“ die Sitzung nach einem überaus gelungenen Abend schloss.
Nach dem Auszug lud Matthias Nelles im Foyer mit einem gemischten Programm sowohl Vollblutkarnevalisten, als auch Teilzeitjecke bei nettem Verzäll zum Verweilen und Mitsingen bis die in Morgenstunden ein.
Text: Andrea Gillessen, Finanzamt Aachen-Stadt


